Die gedankliche Anlehnung an die Migräne führte zur probatorischen (versuchsweisen) Anwendung von Medikamenten, die der Migränevorbeugung dienen ( Migräneprophylaktika – Anwendung soll einen Gefäßkrampf verhindern bzw. auslösende Stoffe -Serotonin- beeinflussen.) Man versuchte Medikamente aus den Stoffklassen der Betablocker (z.B. Propranolol), Kalziumantagonisten (z.B. Flunarizin und Nimodipin), Ergotaminderivate, Serotoninantagonisten, nichtsteroidale antiinflammatorische Agentien (z.B. ASS), Monooxydaseinhibitoren und auch trizyklischen Antidepressiva.
Weitere Therapieversuche für die Plegien gab es mit Antiepileptika, z.B. mit Valproat, Vigabatrin, Phenytoin, Phenobarbital, Carbamazepin, Lamotrigin, Bromid, Benzodiazepinen, Diamox, Ethosuximid, Primidon, Sultiam, ACTH, Vitamin B6, Topiramat.
(Nicht erwähnt seien hier spezielle Antiepileptika bei AHC-Patienten mit Epilepsie.)
Es gibt Publikationen über Einzelbeobachtungen unter Verapamil, Memantine, Amantadin, Haloperidol, Steroiden, ATP.
Eine frühere Hypothese zur Pathogenese der AHC erhoffte sich therapeutische Erfolge von Medikamenten, welche die Freisetzung der schädlichen Stoffwechselprodukte (Glutamat) hemmen und der Stärkung des Abfangsystems dieser Substanzen (Radikalabfangsystem) sowie der Blockade der entsprechenden Bindungsstellen an den Zellen (exzitatorische Aminosäure-Rezeptoren) dienen sollen (Literaturquelle: Korinthenberg). Daher sind Therapieversuche mit Lamotrigin und Memantine unter dem Aspekt des Schutzes der Nervenzellen (Neuroprotektion) gestartet worden.
Der Therapieerfolg ist insgesamt bis heute unbefriedigend. Zur Vorbeugung (Prophylaxe) der hemiplegischen Episoden hat sich bisher international nur der Kalziumantagonist Flunarizin bewährt. Hierbei ist zu beachten, dass nur bei etwa 50 % der Patienten (je nach Literaturquelle fallen die Angaben zu den Prozentzahlen sehr unterschiedlich aus) eine Besserung registriert werden konnte, dabei steht die Reduzierung der Dauer und Schwere der Hemiplegien im Vordergrund, eine Reduktion der Häufigkeit kann oft nicht verzeichnet werden. Hierbei gibt es patientenbezogen sehr große Unterschiede. Trotzdem wird in der jüngeren Literatur die Gabe von Flunarizin stets angeraten, auch wenn nicht unbedingt eine Veränderung der Lähmungen beobachtet werden kann, da scheinbar die Entwicklung der Kinder günstiger verläuft und man sich eine bessere Prognose hinsichtlich der drohenden körperlichen und geistigen Behinderung verspricht.
Es gibt Berichte von schweren Rückschlägen beim Absetzen des Flunarizins.
Es gibt einzelne Erfahrungen, dass Kombinationen z.B. mit Lamotrigin und/oder Memantine zusätzlich nochmals zu einer Besserung der Gesamtsituation geführt haben.
Letztlich bleibt die Therapie sehr individuell, je nachdem, welcher Aspekt beim Patienten im Vordergrund steht bzw. einer Behandlung bedarf (Lähmungen, Intelligenzminderung, Epilepsie…).
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Akuttherapie (Medikamente, die man in der Lähmung gibt, in der Hoffnung, diese zu beenden). Bei einigen Patienten ist es möglich, durch die Gabe von Chloralhydrat- oder Diazepam-Rectiolen eine plegische Phase zu beenden, wenn die Verabreichung (Applikation) in den ersten Minuten nach Beginn der Attacke erfolgt (Literaturquelle: Siemes). Auch wurde über einen ähnlichen Erfolg mit Niaprazin (Nopron-Saft) bei einigen wenigen Patienten berichtet.
Älteren Patienten gelingt es manchmal, die Episode durch Ruhe und Entspannung (z.B. Hinlegen, Zurückziehen von äußeren Reizen) zu unterbrechen.
Einige Eltern berichten auch, daß ihre Kinder ab einem entsprechenden Alter in der Lage sind, eine Attacke kurz vor deren Beginn anzukündigen und es ihnen somit möglich ist, sich mit der jeweils wirksamsten Reaktion darauf einzustellen. Die Art dieses Vorempfindens (Schmerz, Aura, etc. ) konnte allerdings nicht benannt werden.